Cover-Zahnrat 63

Kunstvoll wie die Natur – Keramik in der Zahnheilkunde

Wer denkt beim Stichwort Keramik an Blumentöpfe, Waschbecken, preiswertes Geschirr? – Sicher die meisten. Aber damit tut man dem Werkstoff Unrecht. Er kann viel, viel mehr! Moderne Hochleistungskeramiken haben sich längst im Alltag etabliert. So wird der „keramische Stahl“ unter anderem zur Anfertigung von Keramikbremsscheiben an Sportwagen, Turbinenschlaufen im Turbolader, Abgaskatalysatoren, Hitzeschild-Kacheln am Space Shuttle, Keramikdichtscheiben in Wasserhähnen usw. herangezogen. Nicht zuletzt finden wir die modernen Keramiken als immer scharfe Küchenmesser im Haushalt wieder. Aber auch in der Medizin werden sie verwendet, als künstliche Hüftgelenke beispielsweise.

Den Grundstein für die Entwicklung der Keramiken legte Johann Friedrich Böttger, als er 1708 am Sächsischen Hof das Porzellan erfand. Auf der Suche nach einem Herstellungsverfahren für Gold entdeckte er das „Weiße Gold“ – eine Bezeichnung, die sich in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten immer deutlicher als passend erwies. Auch in der Zahnheilkunde machte sich dieser Werkstoff recht bald nützlich: Mit der Entwicklung der industriellen Glaskeramik aus Porzellan konnten 1857 die ersten Keramikfüllungen (Inlay) zur Versorgung kariöser Zähne eingesetzt werden.